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Schon 1797, also vor über 200 Jahren, hat der Geometer und Landvermesser
Nordheim bei der Vermessung des Tractus 1 von Neunkirchen den
Schwebeler Weg eingezeichnet und benannt. Während die Rödelsgasse,
benannt nach Johann Georg Rödel, er ist 1765 als Anwohner nachweisbar,
zu dieser Zeit schon bebaut war, weist die spätere Schwebelstraße noch
keine Bebauung auf.
Der Nordheimplan zeigt auch die Lage der beiden
Schlösser, das alte Schloss, nur noch in der U-Form (1570–1593)
erhalten, der Eingangsbereich war schon abgerissen, und das neue
Jagdschloss Jägersberg in der Form eines Halbmondes (1753). Ferner ist
die gesamte Bebauung des ältesten Ortskerns der Stadt, von der
Marktstraße bis zum Hüttenberg mit den beiden alten Kirchen auf dem Plan
zu erkennen.
In dem Winkelbau an der Baumreihe befanden sich die
Hundezwinger der fürstlichen Meute, Hundshof genannt. Daneben ist das
fürstliche Rentamt dargestellt, heutiger Standort des Rathauses. Dieses
Haus, auch das Schuler’sche Haus genannt, wurde nach dem Einmarsch der
Franzosen 1792 das erste Rathaus/„die Mairie“ von Neunkirchen. Der erste
Bürgermeister war Franz Couturier, der auch Hausbesitzer war. Sein
Schwiegersohn war Johann Krier. Nach ihm wurde auch der angrenzende
Kriershof benannt.
Der Schwebelerweg wird zunächst als Ernteweg
bezeichnet. In der Gemeindeordnung von 1731 und im Bannbuch von 1740
wird erwähnt, dass die Erntewege nur zur Erntezeit geöffnet wurden. und
wer „darwider handelt ist in die Gemeindestraf von 15 Albus zu nehmen“.
Die Namen der Wege belegen auch eine ganze Reihe von
Flurbezeichnungen, wie Langenstrich, Ruhstock, Ritzwies, Wagwies u.s.w.
Im unteren Teil tangiert der Schwebelerweg die Begrenzung des
Schlossgartens.
Daher kann man sich heute noch eine Vorstellung von
der Größe dieses Gartens machen. Schon Freiherr von Knigge beschrieb die
gegliederten Terrassenanlagen mit ihrem einmaligen Blick ins Land und
auf die Feuer der Eisenhütte. Er beschrieb auch ein Schlafzimmer, in
welchem dem Fenster gegenüber die Wand aus einem Spiegel bestand. Das
Bett des Fürsten stand so, dass er, wenn er in dem selben lag, die sich
im Spiegel darstellende Gegend wie ein Gemälde vor ihm lag. Krajewski
schreibt in seinen Plaudereien folgendes über den Schwebel: „Ein
Ernteweg aus dem Dorf in den Schwebel, auf den Bocksberg, die Sauerwies
usw.“.
Was den Namen der Straße betrifft, wurde schon viel
herumgedeutet, was man kaum von einer anderen Strasse in Neunkirchen
sagen kann. Die einen wollen den Namen durch die Nähe der Eisenhütte mit
Swefel, Schwefel in Verbindung bringen. Andere wollen den Namen mit dem
Zweibrücker Reformator Johann Schwebel in Verbindung bringen, der 1490
in Pforzheim geboren wurde und ab 1523 in Zweibrücken tätig war. Er fand
1520 während der Bauernaufstände Unterkunft und Schutz auf der
Ebernburg bei Franz von Sickingen.
Dieser hatte aber mit Neunkirchen
nie eine Verbindung. In einem Bericht aus dem Jahr 1603 wird ein
Heinrich Schwebel erwähnt. Es heißt, das in diesem Jahr in der Limbacher
Kirche zwei Delegationen aus Nassau- Saarbrücken und Pfalz –
Zweibrücken zusammen kamen um über Streitpunkte beider Territorien zu
beraten. Für den Ablauf der Verhandlungen war der Kanzler Heinrich
Schwebel zuständig.
Krajewski deutet den Namen so: „In der zweiten
Hälfte des Namens „Bühel„ scheint eine Erhebung gemeint. Den ersten Teil
„Schwe“ oder „Swe“ könnte man als Bestimmungsort für die vorhandene
Geländeform also „Swebühel“ deuten. Ein Prof. Christmann meint, da es
ich um ein Geländeflurteil an einem Berghang handelt, könnte das Wort
„Bühl“ das Grundwort sein, denn schon um 1500 wurde für Anhöhen das Wort
„Bühl“ verwendet. Kurt Hoppstädter schrieb: Auf den Hexentanzplätzen in
der vormittelalterlichen Zeit wurde nach den Tönen einer „Schwebeltgen„
getanzt. Vielleicht befand sich auf der Anhöhe der heutigen
Schlossstrasse ein solcher Tanzplatz in jener Zeit. Aber man wird den
Namen „Schwebel“ wohl nie auflösen können. In der Saarländischen
Tageszeitung vom 28. Juni 1941 schreibt der Verfasser eines Artikels gar
von einem ortskundlichen Rätsel, was den Namen betrifft, das ist auch
meine Meinung. Er schreibt: Die Straße. die vom Platz der deutschen
Front (heute Oberer Markt) aus links vom Hüttenberg in Richtung
Königsgrube ins Tal führt. Im Schwebel steht seit einigen Jahren auf den
Straßenschildern, Schwebelstraße war früher der amtliche Name. Auf der
Karte von Nordheim vom Jahre 1797 heißt es Schwebeler Weg. Im ersten
Adressbuch Neunkirchens von 1888 heißt es schon Schwebelstraße.
Die Meinung des Autors:
Der
Straßenname Schwebel stammt vermutlich aus dem Mittelhochdeutschen und
bedeutet Swefel im Sinne von stickigen, giftigen Dampf wie er bei der
Eisenbereitung anfällt. (Also Schwefelgehalt des Erzes). Aber Krajewski
wiederum glaubt das der Flurname Schwebel älter ist als das ab 1590
erstmals erwähnte Eisenwerk.
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Quelle: Neunkirchen damals S. 25 |
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Zeichnung Renaissanceschloss,
rechts Rödelsgasse von Arndt Hartung 1937.
Quelle: Saarbrücker Zeitung 1970 |
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Aufbaustudie Rentamt von Arndt Hartung 1937.
Quelle: Saarbrücker Zeitung 1970 |
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Oberer Markt (damals Platz der deutschen Front).
Nach links Einfahrt zum Schwebel. |
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