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Was die Bebauung der Straße betrifft, so sieht man wie schon erwähnt
1797 auf dem Nordheimplan noch keine Häuser. Nordheim hat aber auch vom
Hüttenberg aus einen Weg angedeutet der die spätere Jakobstraße zwischen
den heutigen Parzellen Kuhn, Molter und Weckmann passierte und zur
Grube König führte. Diesen Verbindungsweg zwischen Hüttenberg und
Jakobstraße, Jakobsgässchen genannt, gibt es nicht mehr. Die Bebauung
der Schwebelstraße begann erst Anfang des 19. Jahrhunderts.
Das
älteste Haus ist wohl das dass heutige Spengler’sche Anwesen Nr. 1,
welches der Zechenschmied Peter Drunzer etwa um 1830 erbaut hat. Im
Jahre 1910 sind die Geschwister Süßkind und ab 1931 ein Wilhelm
Spengler pens. Grubenschlosser als Besitzer angegeben.
Der Verfasser
eines Artikels über den Schwebel schreibt folgendes: „Als die alten
Leute von heute noch Mädchen und Buben waren, hat es im Schwebel nicht
anders ausgesehen als jetzt“, und weiter „an der Ecke Rödelsgasse befand
sich der „Bolles“, der Polizeigewahrsam der Landjäger. Zum Oberort ging
es die Königstraße und den Schwebel hinauf, denn der Hüttenberg war zu
steil, besonders für die Pferde mit den Kohlewagen von der Grube König
her. Die Straße war der Hauptweg für die Bergleute zur Grube König. Auch
wohnten in dieser Zeit viele Bergleute von außerhalb im Schwebel zur
Untermiete. Über die Wochenenden fuhren diese dann nach Hause. Die
Wirtschaften in der Straße, damals acht an der Zahl, das waren 10% der
Häuser hatten besonders an den Zahltagen Hochbetrieb“.
Das
Schlafgängerwesen im Schwebel ging dann Ende des 19. Jahrhundert stark
zurück, bedingt durch die immer besser werdenden Bahnverbindungen. Im
Jahre 1941 gehörten 16 Häuser im Schwebel der Grubenverwaltung,
besonders im unteren Teil der damals noch anders verlief, waren viele
Steigerwohnungen. Der Verfasser schrieb zum Schluss: „Heute ist der
Schwebelerweg eine ruhige friedliche Strasse. Vom Katzenberg her weht
der warme Sommerwind den süßen Duft des frisch gemähten Grases herein
und süß duftet es auch aus den Gärten die sich, einer so gut gepflegt
wie der andere, auf dem Gelände des ehemaligen Schlossparks (Jägersberg
1753 – 1793) vom Schwebel hinauf zur Schlossstraße erstrecken. Auch
diese Gärten gibt es heute nicht mehr“.
Weiter schreibt der Autor:
„Der schöne Blick auf die Grube König verbindet die alte entschwundene
Zeit mit dem Tempo der Gegenwart und aus der Tiefe des Tales dröhnt das
dumpfe Brausen des Eisenwerks.“
Von dieser romantischen Betrachtung
ist heute auch nichts mehr übrig geblieben im Schwebel und seiner
Umgebung. Auch Knigge beschreibt am 11. Mai 1792 diese Gärten so: „Die
hintere Seite des Schlosses hat die Aussicht auf die Terrassen, die den
Berg hinab fast bis zu den beträchtlichen Eisenhütten fortgeführt sind,
welche im Tal liegen“.
Zur Grube König kann man sagen, sie gehörte
mit den vielen Bergleuten die im Schwebel wohnten und dort arbeiteten
mit zum Tagesgeschehen der Strasse. Der Stollenabbau in dieser Grube
begann bereits im Jahre 1821, die Abteufarbeiten für einen Schacht ab
1844 und der Schachtabbau ab 1849 mit Einführung der Dampfmaschine.
Der
Stollen im Holzhauerthal (Heinitz), 1847 angehauen, gehörte ebenfalls
zur Grube König. Aus diesem Stollen ging später die selbständige Grube
Heinitz hervor, die bereits 1850 mit der Stadt zusammen einen
Eisenbahnanschluss in die Pfalz erhielt. Weitere Nebenanlagen der Grube
König waren der Nahebahnschacht und der 1867 bis 1887 betriebene
Mehlpfuhlschacht auf dem Gelände der 1886 errichteten
Knappschaftsklinik.
Schon ab 1823 begann man auf Grube König mit der
Verkokung der Steinkohle, und belieferte das Eisenwerk, dass im Jahre
1873 dann eine eigene Kokerei in Betrieb nahm. Im Jahre 1850 arbeiteten
bereits 1130 Bergleute auf der Königsgrube. Im Jahre 1953 betrug die
Belegschaft 3863 Beschäftigte. Nach fast 150 Jahren Kohleabbau wurde die
Grube 1968 stillgelegt.
Heute befindet sich auf dem Gelände die
Müllverbrennungsanlage und andere Betriebe. Unterhalb der Grube befand
sich ein Schlammweiher und die Stallungen der Grubenpferde und einige
Wohnhäuser. Die Pferde wurden im Bergbau zum Ziehen der Kohlewagen
gebraucht. Die Bergleute erzählten immer, dass diese Pferde zählen
konnten, denn wenn man nur einen Wagen zu viel anhängte zogen sie nicht
an.
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Schwebelstraße 1938 |
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Grube König.
Quelle: Neunkirchen damals, S. 109 |
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Kokerei König |
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Pferdeführer mit Grubenpferd,
Quelle: NK Hefte Nr. 13. S. 22 |
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