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Die Besitzverhältnisse des Bauwerks:
Die
Gasmaschinenzentrale hat über Kriege hinweg ihre große regionale und
überregionale Bedeutung erhalten. Nachdem die Anlage im Bereich des
Königlichen Steinkohlebergwerks, also im deutschen Staatsbesitz
entstanden war, kam die Gesamtanlage nach dem 1.Weltkrieg im Jahre 1919
in den Besitz des französischen Staates unter der Bezeichnung: „Mines
Domaniales Francaises de la Sarre”. 1935 kehrte die Anlage wieder unter
dem Begriff „Saargruben Aktiengesellschaft” in den Besitz des Deutschen
Staates zurück. In der Folgezeit kamen umfassende Neu- und
Umgestaltungen. Am Ende des 2.Weltkrieges kam sie 1945 wieder in den
Besitz des französischen Staates und zwar bis zunächst 1947 im Rahmen
der „Mission Francaises des Mines de la Sarre“ und ab 1948 bis 1955
unter dem Namen der französischen Staatsgesellschaft „Regie des Mines de
la Sarre”. Nach einer Übergangsphase in den Jahren 1956 /57 wurde die
Anlage wieder in eine deutsche staatseigene Aktiengesellschaft
„Saarbergwerke AG” eingegliedert. Dieses Mal hatte das Saarland selbst
einen Besitz-Anteil von 25%.
Im Laufe der Jahre bekam die Anlage ein
zusätzliches Aufgabengebiet. Neben der Stromproduktion wurden große
Kompressoren zum Transport von Erdgas über große Entfernungen
aufgestellt. In den 1960er Jahren wurde der westliche Flügel des
Gebäudekomplexes renoviert und mit einer besonderen Steuerungs-Anlage
für den Betrieb des angeschlossenen „Pipelinesystems” ausgerüstet. Im
Rahmen der Konzentration der Steinkohlegruben in Deutschland kam dann
die Übergabe der Saarbergwerke AG mit dieser Anlage an die Deutsche
Steinkohle AG und die RAG. Die endgültige Schließung erfolgte 1997. Ein
einziger Motor wurde an das Bergbau –Museum Carreau Wendel in Frankreich
abgegeben. Alle anderen Maschinen wanderten zum Schrotthändler. Der
Westflügel der Halle wurde damit geräumt und blieb bis heute leer.
Im
Ostflügel der Halle arbeitete die Firma Hydrosaar im Rahmen eines
Mietvertrages weiter. Aus Mangel an Erweiterungsmöglichkeiten zog dieses
Unternehmen 2007 aus. Rund 130 Arbeitsplätze gingen in Heinitz
verloren. Viele Bürger aus Heinitz und Umgebung sorgten sich um ihre
Arbeitsplätze und besonders seit 1998 um die Erhaltung des unter
Denkmalschutz stehenden historischen Gebäudes. Bürger bemühten sich um
das Verständnis der Behörden für dieses historische Bauwerk, das ja
vielen Bürgern als Arbeitsplatz bekannt war und das sie zu schätzen
wussten. Man bat RAG um eine weitere Belegung und dringend um den
Erhalt des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes.
Zur Intensivierung
der Bemühungen um den Erhalt des historischen und weit bekannten
Gebäudes, das mit der Anwartschaft zum „Nationalen Denkmal” weit bekannt
war, gründete man 2003 aus der Mitte der Heinitzer Vereine heraus die
„Initiative Gasmaschinenzentrale Heinitz e.V.” Damit begann der zähe
Kampf um die Erhaltung des „Nationalen Denkmals”. Die Initiative
verschickte sofort Werbeschriften zur Suche nach Investoren. Dabei war
ein Handwerker–Zentrum für moderne Energie ein besonderes Thema. Der
damals zuständige Umweltminister wurde zur Diskussion des Problems
eingeladen. Er klärte sich bereit, bei der geplanten öffentlichen
Präsentation der Halle im Jahre 2003 eine Ansprache zu halten.
Zur
Präsentation der Halle halfen örtliche und regionale Betriebe,
unterstützt von mehreren Historischen Vereinen, darunter besonders
engagiert der Histor. Verein Stadt Neunkirchen, der Heimatverein
Spiesen-Elversberg, der Verein Saarländisches Bergbaumuseum e.V., der
Verein Saarl. Industrie Museum e.V. u. v. a...
Bei der 100-Jahrfeier
im Jahre 2004 mit einem größeren Präsentationsforum in der Halle
sprachen der Wirtschaftsminister, das zuständige Vorstandsmitglied der
RAG und der Oberbürgermeister der Stadt Neunkirchen zu zahlreichen
kulturbewussten Bürgern. Man war sich einig, die Gasmaschinenzentrale
ist ein wichtiges Bauwerk, das erhalten werden muss. Zur Realisierung
des Vorschlages sollten sich die Verantwortlichen an einen Tisch setzen.
Sehr viele Bürger, Betriebe, Vereine beteiligten sich an diesem Tag
der Erinnerung und Mahnung auch durch ihre Unterschrift.
Die
Unterschriftenliste wurde dem Ministerium übergeben. Die Halle war auch
Gegenstand von künstlerischen Darstellungen. Jürgen Wagner entwarf eine
Darstellung der Gasmaschinenzentrale, die auf unseren Werbeblättern
immer wieder Verwendung fand. Im Jahre 2005 planten wir eine ähnliche,
der 100 Jahrfeier vergleichbare Feier in der Halle. Die Planungen dafür
waren fortgeschritten. Die Musikkapelle der Bundes-Luftwaffe mit 80
Personen hatte bereits die Teilnahme angesagt. Es war wegen der guten
Akustik in der Halle ein großes Konzert auch mit anderen bekannten
Musikern und Sängern vorgesehen. Da verwehrte uns RAG plötzlich den
Zutritt. Wir durften die Halle künftig nur noch mit einzelnen Personen
betreten.
Das Landesdenkmalamt bat die Initiative
Gasmaschinenzentrale um die Anfertigung von Bauzustandsberichten. In der
Zwischenzeit sind mehrere solcher Berichte angefertigt worden und an
das Landesdenkmalamt und natürlich auch an die RAG, die
Eigentümer-Gesellschaft, geschickt worden. Diese Berichte dokumentieren
sehr schön die zunehmenden Schäden an der historischen Halle. Auch das
zuständige Ministerium wurde unterrichtet. Während das Landesdenkmalamt
uns stets kontaktiert hat, um Einzelheiten zur Sprache zu bringen, hat
RAG dagegen nie irgendwelche Kommentare dazu abgegeben.
Dann meldete
die Albert Winzent GmbH ihr Interesse an der Übernahme der Halle an. RAG
bat uns, die Werbung einzustellen, damit die Übergabe-Verhandlungen
nicht gestört würden.
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Der östliche Flügel der Gasmaschinenzentrale,
Firma Hydrosaar |
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100 Jahrfeier-Darstellungen:
Elisabeth Bosslet, Darstellungen der
Gasmaschinenzentrale
Werner Fried, Modell der Gasmaschinenzentrale
Günter Debold, Schnitzerei in Kännelkohle |
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