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Die Haseler Mühle – im Laufe der Jahrhunderte wechselte sie oft die Besitzer. |
In
meinen Vortrag „Die Mühlen im einstigen Dorfe Neunkirchen“, hatte ich
die Haseler-Mühle nicht mit einbezogen, weil sie keine Neunkircher
Mühle war, sondern bis zur Gebiets-und Verwaltungsreform des Jahres
1974 zu Bexbach gehörte.
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Bexbach, das sei hier kurz geschildert, gehörte ursprünglich zum Kreis
Zweibrücken und damit zu Bayern. Im Wege einer Erbteilung im Jahre 1629
wurde es aber nassauisch, nicht aber, wie man meinen könnte, zum
Oberamt Ottweiler, sondern zu dem damals ebenfalls nassauischen Amt
Homburg gehörig. Das Amt Homburg aber war gemäß dem „Homburger
Austausch“ im Jahre 1755 wieder zu Pfalz-Zweibrücken gekommen, jedoch
ohne die Orte Mittel- und Oberbexbach, die bei Nassau-Saaarbrücken
verblieben. Im gleichen Jahre 1755 wurde dann auch eine „Meierei
Bexbach“ gebildet, diese auch mit Zugehörigkeit zum Amt Ottweiler.
Nach der Franzosenzeit von 1793 bis 1814, während der ja hier die
Grenze zwischen Preußen und Bayern keine Rolle mehr spielte, und zwar
ab dem 1. Mai 1816 kamen die Bexbachorte wiederum zu Bayern und zur
Kreisdirektion Zweibrücken. Sie blieben dann bayerisch bis nach dem 1.
Weltkrieg, um dann mit dem neugeschaffenen „Saarpfalzkreis Homburg“ dem
damals vom Deutschen Reich losgelösten Saargebiet zugeordnet zu werden.
Diese Zuordnung blieb auch nach dem 2. Weltkrieg erhalten, und ist
jetzt wohl von festem Bestand.
Die Gebietsreform des Jahres 1974
brachte aber insofern ein Änderung mit sich, als man nun im Bereich der
Haseler Mühle die Blies als Grenze zwischen Bexbach und Neunkirchen neu
festlegte und damit die Haseler Mühle, den Hirschberg und Ludwigsthal
der Stadt Neunkirchen zuordnete. So haben wir denn jetzt als
Neunkircher Bürger allen Grund, uns auch die Geschichte der Haseler
Mühle zu vergegenwärtigen.
Viel zu erforschen war hier aber nicht
mehr, denn der Bexbacher Heimatforscher Bernhard Welter hat da eine
ausgezeichnete und umfangreiche Vorarbeit geleistet, auf die ich mich
nun hier hauptsächlich beziehen kann, doch unter Weglassung all der
vielen personenbezogenen Daten, für die sich schon mehr die
Ahnenforscher interessieren würden. Hier also nun zur besseren
Überschaubarkeit, der auf das Wesentliche beschränkte geschichtliche
Werdegang der Haseler Mühle. Hervorgegangen ist sie aus dem Bauernhof
des Conrad Jochum, der verheiratet war mit der 1708 geborenen Anna Eva
Blatt. Sie war die Tochter des Johann oder Johannes Blatt, der nach dem
30jährigen Krieg um 1690 aus Neudersberg in Tirol nach Neunkirchen kam,
und der in zweiter Ehe 1694 als Fürstlich-Nassauischer
Erbbestandsmüller in Wiebelskirchen seßhaft wurde. Nach dem Tod des
Conrad Jochum heiratete seine nun verwitwete Ehefrau, Anna Eva
geb.Blatt, den Johannes Hasler, der seit 1737 Meier der „Meierei
Bexbach“ war, die zu jener Zeit zum Amt Ottweiler gehörte. Dieser
Johannes Hasler errichtete mit Erlaubnis der Nassau-Weilburger und
Nassau-Saarbrücker Regierung vom 25.9.1748 an der Blies, und zwar am
Fuße des Hirschberges, eine Mahl und Oligmühle, die dann auch zur
Erbestandmühle wurde, ab 1755 in alleinigem Besitz von
Nassau-Saarbrücken (Hier finden wir als Vater der Eva Hasler, die ja
eine geborenen Blatt war, den o.a. Johannes Blatt wieder, der von 1710
bis 1740 in Neunkirchen die Mühle an der Eisenhütt und die Mühle ober
dem Mühlpfuhl besaß, und der nun hier als der Schwiegervater des
Johannes Hasler wohl auch den nötigen Impuls zur Errichtung einer Mühle
gegeben hatte) Hasler aber verstarb kinderlos im Jahre 1758, und so
waren seine Schwestern aus Wiesbach zu seinen Erben geworden, die aber
noch im gleichen Jahr die Mühle versteigerten. Ersteigert hatte sie der
Meistbietende Johannes Link aus Mittelbexbach zum Preis von 2910 Gulden.
Der Erbbestand war aber jetzt entfallen. Die Mühle war volles Eigentum
des Johannes Link geworden. Er mußte aber dennoch jährlich als
Mühlenpacht 7 Malter Korn liefern und 3 Gulden für den Wasserfall, also
für die Wassernutzung zahlen. Verheiratet war Johannes Link mit der
Anna Katharina Blatt, einer Tochter des Peter Blatt, der wohl ein
Bruder der Anna Eva Hasler, geb. Blatt, war. Nach einem vom Oberamt
Saarbrücken 1769 aufgestellten „Verzeichnis der Erbbestandhöfe,
Wirthshäuser und Mühlen“ hatte die Hasler‘sche Mahl-und Ölmühle drei
unterschlägige Räder, zwei Mahlgänge, einen Schälgang und eine Ölmühle.
Da sie aber nun Eigenmühle war, konnte Johannes Link auch frei über sie
verfügen, und so hatte er sie für kurze Zeit auch einmal seinem
Schwiegersohn Karl Jakob aus Käshofen „lehensweise“ überlassen,
übernahm sie dann aber bald wieder selbst und verkaufte sie 1781 für
3500 Gulden der Wässereigenossenschaft Niederbexbach. Schon ein Jahr
später kaufte er sie aber wieder zurück und behielt sie dann bis zu
seinem Tode am 19.2.1805 in seinem Besitz. Wenige Monate später, am
30.10.1805 ist dann auch seine Ehefrau verstorben. Die Mühle erwarb nun
der Wiebelskircher Müller Christian Eisenbeis, ein Nachfahre des
Seyfried Eisenbeis, der 1697 die Wellesweiler Mahl- und Oligmühle als
Erbbestand erworben hatte, und die nun dieser Christian Eisenbeis
bereits seit 1790 auch im Besitz hatte. Darüber hinaus besaß er seit
1781 auch noch die Schafbrückermühle bei Ottweiler und seit 1791 auch
die Rothmühle in Bexbach, die er nun hier im Jahre 1805 gegen die
Haseler Mühle eingetauscht hatte.
Etwa 1810 ging die Haseler Mühle
dann an seinen Sohn Conrad Eisenbeis über, der sie bis 1840 innehatte,
um sie dann per Schenkung, bestehend aus Wohnhaus mit Mahl- und
Ölmühle, Scheuer, Stallung, Branntweinbrennerei, Keller, Hofraum und
Brunnen, seinem Sohn, wiederum einem Christian Eisenbeis übereignete.
Letzterer stellte sie dann 1862 zum Verkauf, und neuer Besitzer der
Mühle war der Müller Georg Hauck geworden. Das aber war nun schon in
einer Zeit, während der die relativ kleinen Wassermühlen nach und nach
durch größere und leistungfähigere, mit Dampfkraft betriebene Mühlen
verdrängt wurden, wie z.B. auch durch die 1861 in Neunkirchen an der
Bliesbrücke errichtete Dampfmühle des Isaak Bloch.
Der
Mühlenbetrieb auf der Haseler Mühle wurde daher immer weniger rentabel,
und so kam es im Jahre 1881 zur Zwangsversteigerung der Mühle.
Ersteigert wurde sie am 11.7.1881 von dem Hofbesitzer Johann Breit vom
Brückweiherhof, der sie von einem Müllerknecht betreiben ließ. Doch
schon 4 Jahre später verkaufte er die Mühle zum Preis von 13000 Mark an
den Müller August Schleppi aus Niederbexbach, der aber noch im gleichen
Jahr verstorben ist. Da er unverheiratet war, kam die Mühle nun in den
Besitz seiner Eltern und Brüder. Die Führung der Mühle hatte man seinem
Bruder Andreas Schleppi überlassen.