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Druckmaschine
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fenführungswagen |
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Koksseilbahn zum Hochofen
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Drehstromzentrale
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Gasreinigung und Tor 5
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Hochofenbereich
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Luftschutzleitstelle im 2. Weltkrieg |
Auch der Waggonkipper wurde umgebaut, um von hier aus Kohle durch das
neue Transportband in die Mischanlage zu fahren, was vorher nur durch
die Seilbahn von der Grube König aus möglich war. Neben dem Kipper
befand sich das L.K. Magazin( Leiter Pulvermüller, Therre, Roth, Stoll
H.). Hier wurden fast alle Ersatzteile der Anlage aufbewahrt.
Bei der Mischanlage stand noch die Werkstatt 3 mit der
Maschinenabteilung. Daneben war die Seilbahnstation der Koksbahn zum
Hochofen mit einer kleinen Werkstatt. Hinter der Mischanlage befand
sich die Kantine der Anlage. Der Betriebsablauf an den Öfen war
folgender. Am Waggonkipper wurde die Kohle aus dem Bahnversand entleert
und mit der Kohle der Königsgrube, die über die Seilbahn kam,
vermischt, gemahlen und über die Transportbänder in die einzelnen
Kohlentürme transportiert. Hinter den Öfen zur Saarbrückerstraße hin
fuhren die so genannten Druckmaschinen. Auf der anderen Seite der Öfen
zur Mischanlage hin, fuhren die Ofenführungswagen und darunter die
Löschwagen.
Auf den Öfen liefen die Füllwagen
Der
Füllwagen fuhr unter den Kohlenturm und ließ seine fünf kreisrunden
Trichter mit Feinkohle voll laufen. An dem zu füllenden Ofen wurden die
Deckel aufgemacht und durch diese Öffnungen lief die Feinkohle aus den
Trichtern in die Ofenkammern. Wenn die Trichter leert waren, wurden die
wieder eingelegt und luftdicht verschlossen. Nun öffnete man über der
Ofentür ein Klappe und die Druckmaschine eine Planierstange ein, um den
Kohlekuchen im Ofen zu ebnen. So ging das Füllen der Ofenkammern vor
sich. Das Drücken oder Entleeren des Ofens kam nach einer gewissen
Standzeit. Dann wurde in Folge jeder fünfte Ofen gedrückt. Zum Drücken
des Ofens wurden beide Ofentüren angehängt, entriegelt und zur Seite
gefahren. Nun konnte man den glühenden Kokskuchen im Ofen sehen. Die
Druckmaschine brachte nun die zweiteilige Druckstange in Ofenposition.
Diese Zahnstange reichte durch den ganzen Ofen und durch den
Ofenführungswagen hindurch bis zum Löschwagen. Nun wurde der
Führungswagen genau vor die Ofenöffnung gefahren, nachdem auch dort
die Tür ausgehängt war.
Wenn Druckmaschine, Führungswagen und
Löschwagen auf ihren genauen Positionen standen, gaben diese einzeln
Signale und der Maschinist der Druckmaschine drückte über die
Zahnstange den Ofen leer. Der Löschwagen verteilte durch langsame Fahrt
den noch Glühenden Koks im Löschwagen.
Nach der völligen Entleerung des Ofens wurde die Zahnstange wieder
zurückgefahren und der Ofen wieder geschlossen. Der Ofen wurde wieder
neu gefüllt und der ganze Kreislauf begann von vorne. Der Löschwagen
fährt unterdessen mit dem glühenden Kokskuchen zum Löschturm. Dort wird
der Koks mit Wasser abgelöscht bis er erkaltet ist.
Der Koks wird dann auf die schräge Koksrampe geschüttet und je nach
Bedarf über ein Transportband zum Löschsieb transportiert. Nach dem
Sieben in einzelne Größen wurde er gebunkert und nach Bedarf den
einzelnen Abnehmer zugeführt. Hauptabnehmer für den Koks war der
Hochofenbetrieb über die Seilbahn. Nach dem Vollzapfen der
Seilbahnwagen fuhren diese mit eigenem elektrischem Antrieb in eine
Warteschleife. Dort standen sie, bis man die Wagen von der
Schalterbude aus auf die Fahrt zum Hochofen schickte. Die Schalterbude
befand sich hinter der R3 und dort begann die eigentliche Seilbahn,
denn vorher liefen die Wagen wie schon erwähnt mit eigenen Motoren.
Die vier Tragseile der Bahn waren dort verkeilt und befestigt. Es
handelte sich um zwei volle und zwei Leerbahnen. Die doppelten Seile
waren deshalb notwendig, um beim Ausfall einer Bahn sofort auf die
andere umfahren zu können. Die Länge der Strecke betrug etwa 400 Meter.
Auf der Fahrt über das Tragseil wurden die Wagen von einem Zugseil
gezogen, in das sich die Wagen bei der Fahrt aufs Seil automatisch
einklinkten. Das Zugseil lief immer rund. Es wurde durch die
Antriebsmaschine die am Hochofen oberhalb der jetzt noch stehenden
Maschine 5 stand, angetrieben. Auf der Gichtbühne der Öfen angekommen
klinkten sich die Wagen wieder aus und fuhren mit elektrischem Antrieb
an die vorbestimmten Öfen. Vor dem Antriebshaus hingen an den Seilenden
hingen die vier Kontergewichte der Tragseile. Sie wogen zwischen 30 und
40 Tonnen. Ihre Funktion war, die Tragseile je nach Belastung straff zu
halten. Die acht Tragstützen der Bahn waren mit einem Drahtnetz
verbunden. In der Mitte befand sich ein hölzerner Laufsteg. Man konnte
so alle Seilwechsel und Reparaturen ohne Absturzgefahr ausführen. Der
Wechsel eines Tragseils war schon eine umfangreiche Arbeit. Zunächst
wurde das neue Tragseil auf einen Breitspurwagen mit einem drehbaren
Haspel gelegt und mit dem freien Zugseil über die gesamte Strecke bis
zum Hochofen gezogen. Nun hoben wir das Kontergewicht mit zwei E-Winden
die voll eingeschert waren, etwa zwei Meter hoch und unterbauten den
Korb mit Eisenbahnschwellen.
Das
so entlastete Seil wurde nun mit einem Kettenzug aus den einzelnen
Auflagerschuhen an den Stützen gehoben und aufs Netz gelegt. Dann wurde
das Seil aus der konischen Halterung bei der Kokerei gezogen und
abgebrannt. Das gesamte Seil wurde dann Stück für Stück bis zur Höhe
des L.K.-Magazin gezogen, durchgebrannt und vom Netz geworfen. Die
Arbeit am neuen Seil ging jetzt umgekehrt vor sich. Auflegen des Seils
auf die Auflager. Befestigen am Kontergewicht am Hochofen. Dann wird
das Seil bei der Kokereistation in den Konus gezogen und verkeilt. Dann
wird der Konus verschrauben. Das Seil ist jetzt auf beiden Stationen
befestigt und liegt auf den Stützen. Nun wird das Kontergewicht am
Hochofen angehoben und das darunter stehende Schwellengerüst abgebaut.
Das Gewicht wird abgelassen bis das Seil stramm ist. Für einen
Seilwechsel brauchten wir etwa 4 Tage bei zwölfstündiger Arbeitszeit.
Die Gasmaschinenhalle Saarbrückerstraße
Von
der Kokerei aus weiter stadteinwärts musste man über die Brücke der
Königs und Erzbahn. Rechts stand ein alter Wasserturm, dann folgten
einige kleine Häuser bis zur Hüttenschule die die Fa. Stumm 1814 baute.
Das Gebäude ist verkauft. Daran schloss sich das L.E.-Magazin an. Dann
folgte die lange Halle mit den Gasmaschinen, die so genannte Zentrale.
Hier standen meines Wissens elf Gasmaschinen und produzierten Strom.
Der Antrieb erfolgte durch Gicht und Koksgas.
Die Halle wurde 1904
erbaut. Nachdem 1968 das D.K.W. an der Königstraße erweitert wurde,
baute man die Maschinen nach und nach ab und verlegte etwa 1969 das
Zentralmagazin in die Halle. Später übernahm dann der Neunkircher
Unternehmer Rolf Schneider (Bosch) die Halle mit der Formdreherei GmbH.
die Halle (Gillenberg). Er fertigte dort Kleinteile für die Firma
Bosch. Die darunter liegende elektrische Werkstatt mit Ankerwicklerei
hat die Firma S.I.G. Sicherungsgeräte gekauft.
Als letzte Station auf dieser Straßenseite befand sich die
Sauerstoffausgabe, direkt neben Tor 5. Betrat man das Torhaus von der
Straße her, standen rechts und links die Bauten der Gasreinigung
Hochofen. Hier wurde das anfallende Gichtgas des Hochofens entstaubt
und gereinigt. Im rechten Gebäude war ebenerdig die Schlosserei
untergebracht, darüber befand sich Näherei für die Stoffschläuche Auf
der linken Seite war unten ein großer Maschinenraum. Dort liefen die
Ventilatoren die das Gas ansaugten und durch die Reinigungskammern
trieben. Dieser Bau hatte eine außen liegende Treppenanlage die auf
manchen Bilder gut zu sehen ist. Im Gebäude befanden sich große
Behälter, die den Staub auffingen, der täglich abgezapft wurde und auf
die schon erwähnte Kippe bei Dechen gefahren wurde. Über die Straße
führte noch die 2000er Gasleitung, die ins Nordwerk führte. Auf der
anderen Seite der Saarbrückerstraße standen die Reste des 1835 erbauten
und am 30. November 1944 durch Bomben zerstörten Stummschen Herrenhaus.
Später wurden die noch verbliebenen Reste abgerissen. Auf einem Stein
wurde eine Gedenkplatte angebracht, die eines Tages verschwunden war.
Die Reithalle, erbaut 1835, die in den fünfziger Jahren die
Werksfeuerwehr beherbergte, wurde im Zuge der Neugestaltung des Areals
sehr schön renoviert und dient heute der Kleinkunst. Links davon,
direkt an der Mauer zum Hammergraben, steht noch das alte
Kutscherhaus. Es dient heute als Hausmeisterwohnung und beherbergt
Teile des Hüttenarchivs. Der erwähnte Hammergraben trennte den Park
vom Südwerk ab. Im Park befindet sich die neue Lehrwerkstatt. Die
Saarbrückerstraße aufwärts stand noch ein großes Umspannhaus und einige
Villen von Direktoren.
An der Villa Böhm, heute Verkehrsbehörde des Kreises, bog die Straße
nach Landsweiler ab. Kurz vor der Bahnunterführung, Plättsches Dohle,
steht heute noch eine Werksvilla, in der sich die von der Stummstraße
hierher verlegte Werksdruckerei befand. Anfang der siebziger Jahre
wurde dann das Hauptverwaltungsgebäude im Park erbaut. Auf der
gegenüberliegenden Straßenseite stand eine düster aussehende
Werkshalle, die Saargefei. Sie beherbergte einmal die Reichspost mit
ihrem Fuhrpark und direkt nach dem Krieg die Transportgesellschaft
Retra und wenn man so will, den ersten Supermarkt in Neunkirchen
Oberhalb standen noch zwei Wohnhäuser des Werks.
Zurück zum Park der in dieser Zeit schon ziemlich verwahrlost war.
Einer der Direktoren bezeichnete ihn mal als Röhrenpark. Zum Park
gehörte damals auch der um 1845 angelegte Friedhof der Familie Stumm am
Sinnerthalerweg , der erst durch den Bau der Königsbahn 1867 endgültig
vom diesem abgetrennt wurde. Auch der Parkweiher verschlammte immer
mehr. Man benutzte ihn als Kühlwasserbecken. Durch eine Sprühanlage
wurde das Wasser herunter gekühlt, bevor es wieder in den Kreislauf
gelangte.
Der Hochofenbereich
Der
Hochofenbereich erstreckte sich zwischen den Torhäusern 4 und 5. Die
Aufenthaltsräume für die Belegschaft und die Betriebsbüros befanden
sich in dem Gebäude direkt neben dem Torhhaus4. Im Jahre 1950 stand von
diesem Gebäude nur das Kellergeschoß das während der Kriegsjahre stark
abgedeckt, als Bunker die Luftschutzzentrale des Werks beherbergte.
Dieser Keller diente später als Glas und Farbenmagazin. Nach dem
abtragen der Decke baute man die drei Geschosse darauf. Der
Aufenthaltsraum der Gießerei befand sich ebenerdig auf der rechten
Seite des Gebäudes. Im Stock darüber war der Aufenthaltsraum der
Bauabteilung Hochofen, mit den 3 Meisterbüros. Die Abteilung setzte
sich aus Maurern, Zimmerleute, Schreiner, Glaser, Maler und Dachdecker
zusammen. Die Werkstatt der Zimmerleute und Schreiner war ein ziemlich
altes Gebäude. Ebenerdig befand sich ein großes Rolltor aus Blech. Man
kam zuerst in den Maschinenraum. Dahinter hatten die Schreiner ihre
Hobelbänke stehen und links davon hatten wir unsere Bleibe.
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