Ein Gang durch das Neunkircher Eisenwerk | ||||||||
Ein kleiner Rückblick in die Fünfziger Jahre | ||||||||
3. Teil
|
||||||||
Doch bleiben wir bei den sechs Hochöfen mit den dazugehörenden Winderhitzer (Cowper) und den Kaminen die direkt an der Saarbrückerstraße standen. Hinter dem Ofen 6 der erhalten blieb, steht die Halle mit der renovierten Gebläsemaschine 5. Vor den Öfen entlang erstreckte sich die Masselhalle. In die vorbereiteten Beete konnte man bei Überkapazität der Öfen, an Feiertagen u.s.w. Roheisen laufen lassen um es später wieder einzusetzen. Auf die Höhe des Damm`s am Weiher führte eine alte Eisentreppe. Rechts befand sich das alte Gebläsehaus mit der eben erwähnten Maschine 5 und links das neue Gebläsehaus. Daneben stand ein kleiner Kühlturm. An der Böschung stand ein Einmannbunker. Der Weiher verlandete langsam durch die eingeleiteten Schmutzwasser der Sinteranlage. Bergauf stand nun rechts das Antriebshaus der Koksseilbahn, mit den Kontergewichten der Seilbahn. Das nächste Gebäude auf der Anhöhe war die Hochofenverteilung. Auch hier stand neben dem Eingang ein Einmannbunker. Um die Ecke befand sich ein Aufenthaltsraum für die Leute in diesem Bereich. Von hier aus erstreckte sich die historische Mauer die heute noch erhalten ist in Richtung Ofen1. Etwas weiter standen die Schrottaufzüge. Auf der anderen Seite des Aufenthaltsraum’s der Sinteranlage befand sich die Erzhängebahn mit der Schalterbude. Von hier aus wurde der gebrannte Sinter aus der Anlage zur Gichtbühne befördert. Es war eine doppelspurige schräg nach oben führende Bahn. Auf der Gischtbühne wurden dann die Öfen mit Koks, Schrott und Sinter besetzt. Hinter der Erzhängebahn befand sich die Hängebahnwerkstatt (Meister Busch). Sie war zuständig für alle Seil und Hängebahnen im Hochofenbereich. Ferner hatte die Kranabteilung H. O. dort eine Werkstatt. Dann folgte die alte Sinteranlage, das braune Haus wie wir sagten. Die Erzanlieferung erfolgte über den Bahnanschluss Schlawerie. Von dort aus wurde das Erz in Zügen von jeweils 7 Wagen zur Anlage gefahren. Bei solch einer Fahrt, in den sechziger Jahren, ereignete sich ein tragischer Unfall. Obwohl einige Male Gasgeruch unter der Brücke festgestellt wurde, und von uns unter die Brücke ein Gerüst gebaut wurde stellte man keine undichte Stelle fest. Eines Tages geschah es dann doch. Da die Strecke zum Erzbock anstieg musste die Lok von der Schlawerie aus, mit voller Pulle anfahren. Die sieben Wagen mit dem Rangierer auf dem Ersten hatten bereits die Brücke unterquert als die Lok durch Funkenflug eine Gasexplosion auslöste. Die Brücke wurde aus ihren Auflagern gerissen und ein schwerer Stein durchschlug den Führerstand und tötete den Lokführer. Der Heizer wurde schwer verletzt. Der Rangierer bremste den Zug mit der Luftbremse kurz vor der Sinteranlage. Damit wurde ein noch größeres Unheil vermieden, denn wäre dieser Zug ungebremst in die Anlage gefahren wäre sie für Tage oder Wochen ausgefallen. Vor dieser Brücke befand sich noch die Talbotwerkstatt. Hier wurden die Erzwagen instand gehalten. Betrieblich gehörte die Werkstatt zur R.3 (Chef Becker, Meister Stroh). Bei der Hochofenumstellung stand am Hang zum Weiher die Kantine (Keller Chr.) und unser Seilschuppen mit all unseren Gerätschaften, Zugzeug u.s.w. mit Schmalspuranschluss. Ansonsten standen in diesem Gelände bis zur Königsbahn noch einige Steinschuppen und ein Schrottkran. Auf diesem Gelände wurde 1967 die neue Sinteranlage erbaut. Am Boxbergweg wurden die Koks und Erzlager angelegt. Jetzt bewegte man sich am Werkszaun entlang vorbei in Richtung Königstraße.
Am Eingang zur Königstraße stand ein
Gebäude in dem Stopfmasse für den Hochofen hergestellt wurde. Mit
dieser Masse wurde nach dem Abstich der Ofen wieder verschlossen. An
der Königstraße vorbei, bis kurz vor Tor 7 stand die Autohalle mit
Tankstelle. In der Halle waren alle werkseigenen Fahrzeuge
untergestellt. Sie wurden dort auch regelmäßig gewartet. Torhaus 7
stand gegenüber dem letzten Meisterhaus, in denen einige der so
genannten Herrenfahrer wohnten, um immer griffbereit zu sein. Die
Zufahrt zum Tor 7an den Meisterhäuser vorbei lag um einiges höher als
die Königstraße und mündete erst in der Kurve in diese ein. |
||||||||
Ende des 3. und letzten Teils | ||||||||
Ein Bericht von Lothar Spengler |