Ein ganz besonderer Abend |
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Der Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft und Hausherr, Dr. Peter Bierbrauer verwies in seiner Begrüßung darauf, dass freier Autor und an Fakten gebundene Historiker keineswegs zwei gegensätzliche Parteien sein müssen. Denn auch der Historiker unterliege in manchen Facetten der Fiktion, betonte der Kulturhistoriker. Der Vorsitzende des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen, Wolfgang Melnyk freute sich über die zahlreichen Gäste des Abends und rührte eifrig die Werbetrommel für den Verein. Markus Walther übernahm nicht nur einen wesentlichen Part in der Schilderung der Zeit des beginnenden Biedermeier, er moderierte auch die Veranstaltung. Gerd Meiser, über dreißig Jahre Redakteur der Saarbrücker Zeitung, davon fünfzehn Jahre Leiter der Redaktion und Verfasser einiger lokaler Bücher und Broschüren, hat mit der Novelle „Das Geheimnis des Kapuzenmannes“ (CONTE Verlag GmbH, Am Ludwigsberg 80 – 84, 66113 Saarbrücken, ISBN 978-3-941657j-52-6, 212 Seiten) seine erste belletristische Arbeit aufgelegt. Er las Passagen aus seinem Buch, das inzwischen einen recht beachtlichen Leseerfolg zu verzeichnen hat. Vor allem die Schilderungen der Atmosphäre jener Tage in Neunkirchen wird von den Leserinnen und Lesern gelobt. Gerhard Arnold bröselte die vielen ineinandergreifenden Kriege und Schlachten in den Tagen nach der Französischen Revolution auseinander. Er untermalte seinen Vortrag mit Lichtbildern, in denen vor allem deutlich wurde, wie vielfältig die Uniformen der Soldaten in diesen Tagen waren. Gleichzeitig versuchte er auch darzustellen, an welchen Kriegen der Protagonist des Buches in den 22 Jahren seiner Abwesenheit aus seinem Geburtsort teilgenommen haben könnte. Einen besonderen Höhepunkt setzte Horst Schwenk mit seiner fotografischen Spurensuche. Er versuchte die Wege in Neunkirchen zu erkunden, die der Protagonist in Meisers Novelle, Wilhelm Mohr in dem Buch geht. Häuser und Ruinenreste aus der Zeit vor 200 Jahren hat Schwenk ausfindig gemacht und anhand von Fotografien festgehalten. Bis 1958 habe das Haus, in dem die Hauptperson des Romans lebt, in der Neunkircher Talstraße gestanden, bestätigte Schwenk. Es sei das Gesindehaus des Schlosses gewesen. Schwenk zeigte auch eine Darstellung jener Muttergottesstatue, die in Meisers Buch erwähnt wird und die heute auf dem rechten Nebenaltar in der Marienkirche zu sehen ist. „Schwenk“, so sagte Markus Walther, „findet immer ein großes Zuschauerinteresse, wenn er seine Fotofundgrube öffnet.“ Markus Walther zog ebenfalls seine Zuhörerinnen und Zuhörer in seinen Bann, als er die Geschichte von der Flucht des Erbprinzen von Nassau-Saarbrücken vor den Franzosen als Historiker skizzierte. Anhand von historischen Unterlagen zeigte Walther mögliche Fluchtwege des Prinzen auf. Dabei sah er auch in dem von dem Autor aufgezeigten Fluchtweg eine Möglichkeit für den Prinzen, sich vor den Franzosen abzusetzen und zu den Preußen zu flüchten. Walther hat akribisch in Archiven gesucht und etliche spannende Geschichten ausgegraben, die ihrerseits eine Erwähnung in einer historischen Abhandlung oder in einem Roman verdient hätten. So stieß er auch auf die Fährte eines Ludwig Mohr, der in jener Zeit gelebt, allerdings die Kriege nicht überlebt hat. Sage und schreibe zweieinhalb Stunden lang verfolgten die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer die Lesungen und Vorträge mit größter Aufmerksamkeit. Ein Aquarell des Gesindehauses von Hildegard Meiser war ein weiterer optischer Blickfang. Für eine gut funktionierende Technik sorgte Michael Schwenk. Alle Besucher, unter ihnen auch Oberbürgermeister a. D. Friedrich Decker, zahlreiche Heimatkundler und Historiker, wie beispielsweise Dieter Bettinger aus Ottweiler und Hans-J. Britz aus Bexbach, äußerten die Meinung, dass dieser wenn auch lange Abend in der Stummschen Reithalle ein besonderer Höhepunkt in der Veranstaltungsreihe im Jahresverlauf gewesen sei. Die Buchhandlung König bot nach der Veranstaltung verschiedene Broschüren und Bücher von Autoren des Historischen Vereins und auch die Novelle „Das Geheimnis des Kapuzenmannes“ an. |
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Historischer Verein Stadt Neunkirchen e.V. |