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Es begann eigentlich schon 1881 | ||||||||
Die Geschichte der Scheibschule Neunkirchen
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von Wolfgang Melnyk - 2. Teil
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Im ersten Weltkrieg musste das Bachschulhaus für militärische Zwecke geräumt werden. Die Klassen konnten nur in äußerst kümmerlicher weise untergebracht werden. Die Unterrichtsausfälle durch Beurlaubung der Kinder zur Erntehilfe, zu Laub-, Heu-, Früchte-, Kräuter-, und Altmaterialiensammlungen, durch Kohlesammlungen und durch Grippeepidemien war erheblich. Die Schulhäuser Bachstraße, Victoriastraße und Schlawerie wurden nach Beendigung des Krieges durch französische Besatzungstruppen beschlagnahmt. 1933 wurde durch die Gasometerexplosion die Schlawerieschule erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Der zweite Weltkrieg forderte noch ungleich mehr Opfer von den Schulen. Bereits 1939 wurden 6 Säle in der Schule Kohlhof von der Wehrmacht belegt, das Bachschulhaus war ebenfalls zu Kriegsbeginn von Soldaten in Beschlag genommen. Im Schulhaus Schlawerie war lange Zeit ein Pionierstab einquartiert. Zuletzt diente die Schule als Unterkunft für russische Kriegsgefangene. Im Bombenkrieg Herbst 1944 und Frühjahr 1945 wurden vier Volkschulgebäude total zerstört. Darunter war auch die Schule Friedrichstraße, an deren Stelle 1953 die heutige Scheibschule neu errichtet wurde. Die Geschichte der Scheibschule beginnt eigentlich schon 1881. Bis dahin gingen alle Kinder des Oberortes in die Schlossschule. 1879 begann auf der Scheib eine rege Bautätigkeit, die Bevölkerung stieg rasch. Die Schlossschule konnte bald nicht mehr alle Kinder aufnehmen und man baute auf der Scheib ein eigenes Schulgebäude. Es wurde 1881 an der Zweibrücker Straße - eigentlich müsste es an der Unteren Friedhofstraße heißen - errichtet und am 25. April 1882 bezogen. Anfangs hatte das Haus nur 5 Säle, in denen 3 evangelische und zwei katholische Klassen unterrichtet wurden. Bereits nach fünf Jahren war die Schülerzahl von 192 auf 254 gestiegen. Die Schüler konnten weder in der Schule Zweibrücker Straße noch in der Schlossschule untergebracht werden. Als Notlösung wurde der Saal der Wirtschaft Bach angemietet und als Klassenraum hergerichtet. Doch die Schülerzahl stieg und stieg weiter. Die Schule Zweibrückerstraße wurde um vier zusätzliche Säle erweitert. Doch auch dies reichte nicht aus. 1906 zählte die evangelische Scheibschule bereits 635 Kinder. Im gleichen Jahr wurde der Neubau an der Friedrichstraße begonnen. Die Friedrichstraße begann damals an der Kreuzung Scheiber Hof und führte bis zur Scheibkreuzung vor, während die Steinwaldstraße entsprechend der heutigen Friedrichstraße weiterverlief. Später wurde die Bezeichnung der beiden Straßen getauscht. Am 1. Juli 1907 bezogen 8 Klassen das neue Schulgebäude. Im Jahre 1909 wurde mit 703 Kindern die höchste Schülerzahl erreicht. Von 1911 an sinkt die Schülerzahl dann wieder stetig. Viele der auf der Scheib ansässigen Bergleute wanderten in die Bergbaugebiete nach Westfalen und Lothringen aus, da ihnen dort ein höherer Lohn geboten wurde. 1924 endet die Chronik der Scheibschule. Der folgende Band scheint bei der Zerstörung des Schulhauses vernichtet worden zu sein. Während des dritten Reiches wurde auch die Scheibschule umbenannt. Sie hieß in dieser Zeit Adolf Hitler Schule. Während des zweiten Weltkrieges wurden Arbeitskolonnen des Westwallbaus einquartiert. Bei dem verheerenden Fliegerangriff auf Neunkirchen am 15. März 1945 wird die Scheibschule bis auf die Grundmauern zerstört. Da für die Scheib nur noch die beschädigte Schule an der Zweibrücker Straße zur Verfügung stand, beschloss der Stadtrat am 4.2.1949 die Scheibschule wieder aufzubauen. Bereits für das Jahr 1950 wurden entsprechende Mittel in den Haushalt eingestellt und nach Genehmigung durch die Regierung des Saarlandes am 9. August 1950 und der Bereitstellung weiterer Mittel wurde im November 1950 mit den Bauarbeiten begonnen. Trotz der ungünstigen Witterung schritten die Arbeiten zügig voran. Ende Juni 1951 konnte der erste Bauabschnitt bereits eingedeckt werden. Die Innenarbeiten wurden durchgeführt und nach den Osterferien 1952 wurde der erste Bauabschnitt bezogen Auch der zweite Bauabschnitt wurde bereits Ende 1951 begonnen, doch aufgrund fehlender Mittel mussten die Bauarbeiten von April bis Oktober 1952 eingestellt werden. Nachdem wieder Gelder zur Verfügung standen, wurde mit Volldampf weitergearbeitet. Nach den Osterferien 1953 war auch der zweite Bauabschnitt fertig gestellt und damit war die eigentliche Schule fertig gestellt. Die offiziellen Einweihungsfeierlichkeiten fanden am 15. Mai 1953 in Anwesenheit von Bürgermeister Brockmeier, Stadtbaumeister Brix, Schulrat Diener und vieler anderer Persönlichkeiten statt. Das komplette Schulhaus hatte zwölf Schulsäle, zwei Werkräume, ein Rektorzimmer, ein Lehrerzimmer, ein Lehrmittelzimmer, Heizungs- und Aborträume. Bereits 1956 war die Klassenzahl auf 14 angewachsen. Auf Anordnung des Schulamtes mussten zwei Kellerräume als Schulsäle genutzt werden. Der dritte Bauabschnitt, der die Turnhalle, ein Schülerbad, eine öffentliche Badeanstalt und die Wohnung des Hausmeisters umfasste musste ebenfalls wegen Geldmangel zurückgestellt werden. Erst 1957 konnten diese Arbeiten in Angriff genommen werden. 1960 wurden die Schulbezirksgrenzen neu festgesetzt. Mit Beginn des neuen Schuljahres Ostern 1961 wurden 163 Schüler an die neue Steinwaldschule abgegeben. Damit standen in der Scheibschule wieder ausreichenden Schulräume für einen geregelten Unterricht zur Verfügung. Nach der Pensionierung von Rektor Rudolf Hussong wurde 1966 Kurt Humbs zum neuen Rektor ernannt. In diesem Schuljahr wurden 313 Schüler in elf Klassen von elf Lehrkräften unterrichtet. Dieses Schuljahr wies noch eine weitere Besonderheit auf. Zwei Kurzschuljahre wurden eingeführt um den Schulbeginn von Ostern auf den Herbst zu verlegen. Das Schuljahr 1965/66 dauerte von Ostern 1965 bis zum31.03.1966, das folgende erste Kurzschuljahr war vom 01.04.1966 bis zum 30.11.1966 festgelegt, das zweite Kurzschuljahr vom 1.12.1966 bis zum 19.07.1967. Die beiden Kurzschuljahre dauerten also nur jeweils acht Monate. Die folgenden Jahre waren von einem ruhigen Ablauf des Schulalltags geprägt. Mit Beginn der 80er Jahre wurde der Schulhof umgestaltet. Die Pausenhalle wurde ausgemalt, auf den Boden wurden Spiele wie Hüpfhäuschen und ähnliche aufgemalt. Für die Klassen wurden Pflanzkübel aufgestellt. Zum Abschluss wurde die Südwand des Schulhauses begrünt. Mit dem Schuljahr 1985/86 wurden zwei schulfreie Samstage pro Monat eingeführt. Die an diesen Samstagen ausfallenden Stunden ersetzten an so genannten Rolltagen abwechselnd an verschiedenen Wochentagen den jeweiligen Stundenplan. Diese Form des reduzierten Samstagsunterricht wurde bis 1992 durchgeführt. Im folgenden Jahr wurden die Fenster der Scheibschule erneuert, anschließend bekam das Gebäude auch einen neuen Außenputz. Im Juli 1986 wurde ein sehr erfolgreiches Schulfest durchgeführt. Der Reinerlös kam der Scheibschule zugute. Am ersten Juni 1991 wurde erneut ein Schulfest gefeiert. Auch diesmal hatten engagierte Eltern Lehrer und Schüler dieses Schulfest erfolgreich gestaltet. 1992 stand eine Erneuerung des Schulhofes an. Nachdem die ersten Planungen das Aufbringen einer neuen Asphaltdecke vorsahen, wehrten sich die Eltern vehement dagegen. In vielen Gesprächen mit allen Beteiligten konnte erreicht werden, dass der Schulhof teilweise entsiegelt wurde. Eine Rindenmulchdecke ersetzte die Asphaltdecke. Im unteren Schulhof wurden diverse Spielgeräte eingebaut, und als Krönung gab es eine Rutschbahn vom oberen Schulhof zum Unteren. Ein Schulfest 1994 war der krönende Abschluss. Ab dem Schuljahr 1993/94 wurde die Fünf-Tage-Woche für alle Klassen eingeführt.Im selben Jahr wurde der Schulförderverein gegründet. Mit einem Schulfest wurde Rektor Johannes Tholey 1997 in den Ruhestand verabschiedet. Als neuer Rektor wurde Willi Wälder eingesetzt. |
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Ende des 2. und letzten Teils
Quelle: Fotos Raber/Schwenk |
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Wolfgang Melnyk |