![]() |
||||||||
|
||||||||
Geschichte des Hofgutes Menschenhaus | ||||||||
Chronik des Waldbauerngeschlechtes der Familie Mensch
|
||||||||
von Holda Schulten
|
||||||||
2. Teil
|
||||||||
Johann Mensch, der Sohn des Begründers von Menschenhaus, erwarb in dieser Zeit von den Franzosen den Hof seines Vaters als Eigentum. Von diesem ging das Anwesen seinen Sohn über, der auch Johann hieß, und dann in der 4. Generation auf den Urenkel des Gründers Georg Daniel. Aus der Ehe des Georg Daniel Mensch, die 1834 mit seiner Cousine geschlossen wurde, die ebenfalls eine geborene Mensch war, gingen nur Töchter hervor. Uns so erlosch im Jahre 1869 mit dem Tod des Georg Daniel Mensch das männliche Geschlecht auf dem Hofgut. Eine der Töchter verheiratete sich mit dem Landwirt Hussong, der den Hof lange bewirtschaftete, bis ihn seine Witwe im Jahre 1895 verkaufte. Inzwischen war das Gut durch Erbteilungen und Verkäufe bis auf 25 Morgen zusammengeschmolzen. Der Resthof wurde an den Gerbermeister Scholz aus St. Ingbert verkauft. Er hielt ihn nur 10 Jahre und dann erwarb ihn im Jahre 1905 die Schlossbrauerei Neunkirchen, also vor genau 100 Jahren. Sie richtete in dem Wohnhaus eine kleine Schankwirtschaft ein. Die Schlossbrauerei vermehrte den Landbesitz wieder um das Doppelte. Kurze Zeit später ließ sich einer der Hauptgesellschafter der Schlossbrauerei, Dr. Otto Schmidt mit seiner Frau Else, an der Straßenseite ein großzügiges Landhaus im sogenannten französischen Stil bauen. Sie liebten die ländliche Stille von Menschenhaus sehr. Nach dem Tod von Frau Else Schmidt wurde die Gastwirtschaft in die sogenannte „Villa Schmidt“ verlegt. Die Brauerei ihrerseits verpachtete in den folgenden Jahren Hof und Lokal an die verschiedensten Interessenten. Für mehr als 30 Jahre wurde das Gut von Vater und Sohn Kliver bewirtschaftet. Während die Gastwirtschaft von Hans Greimer betrieben wurde. Im Jahre 1950 wechselte Menschenhaus erneut seinen Besitzer. Das gesamte Hofgut mit Gaststätte ging an Familie Geppert aus Neunkirchen über. In den 18 Jahren, in denen das Ehepaar Geppert das Gasthaus führte, konnte es den Ruf einer exzellenten Speisegaststätte erwerben. Und auch der kleine, aber feine Hotelbetrieb in idyllischer Waldlage zog viele Gäste an. Auch der neugegründete Rotaryclub Neunkirchen hielt seine Meetings in der Speisegaststätte ab. Zahlreiche Prominente übernachteten in den 50er und 60er Jahren im Hofgut Menschenhaus und trugen sich dort ins Gästebuch ein. Allgemein bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Sport und Showgeschäft wie z.B. Zarah Leander, Marika Rökk und Max Schmeling verewigten sich darin mit Dankesworten und Grüßen. Nachdem das Ehepaar Geppert aus Altersgründen aufgeben mussten, wurde das Anwesen an zwei Parteien verkauft, d.h. die Gastronomie an Frau Berger und die Landwirtschaft an die Firma Möst. Aber das war letztlich keine gute Lösung. Und obwohl die Schlossbrauerei ab 1970/71 wieder als Pächter auftrat und erheblich investierte – z.B. eine Kegelbahn baute – und insgesamt das Haus rustikal umgestaltete, sah sich die Schlossbrauerei personell überfordert. Die Besucherzahl wuchs beträchtlich und so wurden Unterpächter gesucht und gefunden. Auch der Fernsehsprecher Jan Hofer gehörte dazu. Trotzdem konnte Menschenhaus seinen hohen Stellenwert in Gastronomie nicht wiedergewinnen. Als Letzter pachtete 1994 Kurt Klein das Hofgut von der Brauerei. Er plante einen Reiterhof und – da er selbst Musiker ist – ein Tanzcafé. Inzwischen hat er Menschenhaus gekauft und fühlt sich mit seiner Familie recht wohl auf dem historischen Anwesen. Damit man sich trotz der Tanzmusik des historischen Bodens bewusst ist, sollte man die Erinnerungstafel an der Eingangstür lesen: Hofgut Menschenhaus vorm. Weidmesserer oder Faulenberger Hof – Gemarkung Spiesen – gerodet aus Wald und Wildnis mit Consens des Fuersten Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken und erbaut gem. Erbbestands-Kontrakt 1753/54 durch Joh. Nikl. Mensch aus Nahbollenbach, Zimmerer, Torknecht und Bauersmann.O Wandrer, kuende von der Kraft, die alte Heimat neu belebt und ewig neue Heimat schafft! |
||||||||
Text: Holda Schulten
Fotos: Archiv Schwenk |