Historischer Verein
Stadt Neunkirchen e.V.

Historischer Verein Stadt Neunkirchen e.V.

Die Schulgeschichte der alten Gemeinden
 Chronik der Schulen von Neunkirchen und Wellesweiler
  4. Teil und letzter Teil
  Bericht von Werner Fried +
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Schule in der ehem. Falkensteinstraße
heute Falkenstraße
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Schule in der Jägerstraße
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Das Schulhaus Schlawerie kurz nach der Gasometerexplosion 1933.
Entnommen der damals erschienen Schrift:
„Die Schreckenstage der Stadt Neunkirchen“.
Das kleinere Haus davon war vermutlich die Toilettenanlage und die Hausmeisterwohnung.
Die Quellen:
  • 1. „ Neues Stadtbuch
    von Neunkirchen“, S. 387 
  • 2. „Tausend Jahre Schule“
    von Horst Schiffler u. Rolf Winkeler; Belser Verlag Stuttgart-Zürich
  • 3. „Geschichte der Schule“ von
    Franz-Michael, S. 37; Verlag C.H.Beck oHG, München 2007
  • 4. „Saarländische Geschichte“
    von Eva Labouvie, S. 123/24;
    Gollenstein Verlag
  • 5. „700 Jahre Neunkirchen“ S. 21/22  
  • 6. „Wellesweiler Heimatbuch“
    von Gustav Remy
  • 7. „Festschrift“ der ev. Kirchen­gemeinde Anlass der Einweihung der Pauluskirche. (Neubau) 1955
  • 8. „Ältestes Einwohnerverzeichnis“
    des ehem. Oberamtes Ottweiler
    von Dr. Ph. Adolf Fürst, 1741 
  • 9. Bernhard Krajewski: Heimatkund­liche Plaudereisen, Band 5
  • 10. Ottweiler Schulmuseum
    11. Stadtbuch 1955
  • 12. Archiv der Stadt Neunkirchen: Wellesweiler Schulchronik
  • 13. Chronik von Neunkirchen
    1909–1912
 
 
 Am 27. Jan. 1912 wurde auf behördliche Anweisung mit einem Festakt dem Kaisergeburtstag und dem 200-jährigen Geburtstag Friedrichs des Großen gedacht. Am 1. April 1913 übernahm der Lehrer Remy, der Autor des Wellesweiler Heimatbuches, die 3. gemischte Klasse.

Am 18. Oktober 1913 fand in allen Klassen eine Schulfeier zur Erinnerung an den Befreiungskampf bei Leipzig statt, und außerschulisch gab es einen Gottesdienst und ein Feuerwerk. Im folgenden Jahr aber begann der 1.Weltkrieg.

Anfangs wurde noch von den Erfolgen der deutschen Truppen berichtet, doch dann immer mehr, wenn auch ohne zu klagen, von den Nöten des Krieges, wie z.B. von den sich immer wiederholenden Sammlungen seitens der Schüler und der Lehrer. Gesammelt wurden Bucheckern, Eicheln, Obstkerne, Sonnenblumenkerne, alte Schuhe, Metalle, Teekräuter, Arzneikräuter, Nesselstengel, Akaziensamen, Haare, Papier, Laub, Gummi, Borke, Weißdornfrüchte und sicher noch einiges mehr. Immer wieder wurden Schüler und Lehrer auch zum Sammeln von Geld zum Zeichnen von Kriegsanleihen eingesetzt. Dass große Lebensmittelnot herrschte geht auch daraus hervor, dass die Lehrer mit den Schülern eine größere Ödlandflächen bepflanzten, und darauf stolze 296 Pfd. Kartoffeln, 35 Pfd, Erbsen, 30 Pfd. Bohnen, und einige Körbe voll Wirsing und Weißkohl geerntet hätten. Im Dezember 1918 erhielten noch 2 Lehrer das Verdienstkreuz für ihre Kriegshilfe. Vom Kriegsende selber aber wird nicht berichtet.

Erst 1922 folgt wieder eine Eintragung mit dem Hinweis auf die Stadtwerdung Neunkirchens, und dass demzufolge Wellesweiler nun ein Stadtteil von Neunkirchen sei. Am Totenfest dieses Jahres sei auch in der Kirche eine Marmortafel mit den 63 Gefallenen der Kirchengemeinde eingeweiht worden. 1925 habe man im ganzen Rheinland und auch im Saargebiet die Jahrtausendfeier begangen, und so auch in Wellesweiler. Alles habe mitgeholfen, die Feier würdig zu begehen. Nur den Schulen und ihren Lehrern  sei es aufgrund eines Erlasses der Regierungskommission verboten worden, an dieser Feier teilzunehmen, doch dessen ungeachtet habe man die Feier im Ort ganz erhebend gestaltet. Mit dem Glockengeläut beider Kirchen sei dieser Festtag eingeleitet worden. Die Feier in den Kirchen, sei mit der Mahnung ausgeklungen: „Liebe dein Vaterland, weil du es von den Vätern ererbt hast, und vergiss nicht, dass du ihnen zu danken hast.“

Das ganze Dorf sei geschmückt gewesen. Es gab auch einen Festzug durch das Dorf. Alles wurde so lang und ausführlich kommentiert, wie ich das hier nicht vortragen kann.

Im Jahre 1927 wurde schließlich das neuen Schulhaus, das Pestalozzischulhaus eingeweiht, und ein Jahr später wurde der Handfertigkeitsunterricht und der Kochunterricht eingeführt. Sehr bedauert aber hat man, dass ein Wellesweiler Bürger seine zwei Kinder  in die franz. Dominialschule geschickt habe, wozu er wohl aus wirtschaftlichen Gründen getrieben wurde. Ein ausführlicher Bericht folgte 1935 über die Saarabstimmung, und wörtlich: Auch unsere Schule feierte den unvergesslichen Tag in festlicher Weise, gemeinsam mit der kath. Schule. Alle weiteren Eintragungen waren nun sehr NS-politisch eingefärbt, die ich nun hier nicht auflisten will. Im Jahre 1937 wurde schließlich nach einer Volksbefragung die Deutsche-Christ­liche-Gemeinschaftsschule eingeführt. Für die folgende Zeit fehlen die entsprechenden Eintragungen. Durch die Zusammenlegung der Schulsysteme, fand sich vielleicht niemand zuständig zur Fortführung der Chronik, die bis dahin ja die Chronik der ev. Schule war.

Vielleicht aber wurde dieser Teil bei Kriegs­ende aus der Chronik heraus genommen, weil er  für den einen oder anderen im Zuge der Entnazifizierung zu kompromittierend hätte sein können. Erst 1951 hat man dann wieder mit dem Führen eine Chronik begonnen, die aber hier nicht mehr kommentiert werden soll. Das soll auch bzgl. der Neunkircher Schulen einer späteren Betrachtung überlassen bleiben, wie z.B. auch die Geschichte der höheren Schulen, der Berufsschulen und Privatschulen, die nach und nach in Neunkirchen entstanden sind.

Soweit also zur Chronologie der Neunkircher und Wellesweiler Schulgeschichte. Bleibt mir nur zu hoffen, dass ich Sie mit den vielen Daten nicht zu sehr strapaziert habe.








 
 
Ende des 4. und letzten Teils
Ein Bericht von Werner Fried †