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Woher kommt der Name Franzosenweg? | |
Der Ursprung kommt aus der Zeit der Kelten
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von Werner Fried
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Unser heutiger Franzosenweg hat seinem Ursprung in einem alten Verbindungsweg aus der Zeit der Kelten. An diesen Wegen hatten die Kelten in gewissen Abständen besondere Marksteine aufgestellt, die zu Kultstätten für ihre Wegegötter wurden.
Auch die Römer nutzten diese Wege, und machten diese Marksteine nun ihrerseits zu Kultstätten, wozu der Kaiser Augustus sogar befohlen hatte, dass an jedem, auf einer Kreuzung stehenden Meilenstein, mindestens zweimal im Jahr geopfert werden mußte. Und auch in der nachfolgenden christlichen Zeit hatte man diese heidnischen Kultstätten nicht einfach entfernt, sondern „christianisiert“, indem man an deren Stellen nun Kapellen oder Kreuze errichtete. So waren also die alten Verbindungswege der Kelten, zunächst zu Römerstraßen, und danach zu „Kreuzstraßen oder Kreuzwegen“ geworden. Diese alten Kreuzwege, die für heutige Begriffe kaum mehr waren als Feldwege, hatte man in späterer Zeit zum Teil auch zu Grenzen und zu Grenzwegen zwischen den einzelnen Herrschaftsbereichen gemacht, wie dies auf der Karte von Tilemann Stella aus dem Jahre 1564 auch sehr deutlich dokumentiert ist, deckt sich doch der dort eingezeichnete Kreuzweg sehr genau mit der Grenze zwischen Nassau-Saarbrücken und Pfalz-Zweibrücken. So gehörte z.B. der Bereich um Ludwigsthal, das es damals noch nicht gab, noch bis zur Gebietsreform des Jahres 1974 zur Gemeinde Mittelbexbach, und genau so verläuft auch die von Tilemann Stella eingezeichnete Kreuz- und Grenzstraße um dieses Gebiet herum. Dass es sich um eine Grenzstraße handelt, das hat Tilemann Stella auch sehr schön farblich dokumentiert, indem er für den Nassau-Saarbrücker Bereich die Grundfarben Gelbbraun und Dunkelgrün, und für den Pfalz-Zweibrücker Bereich die Grundfarben Rosa und Hellgrün verwandte. Die Funktion dieses von Tilemann Stella eingezeichneten Kreuzweges als Grenzlinie wird auch ganz deutlich insofern, als dieser Kreuzweg mit vollem Recht mitten durch das Dorf Oberbexbach führt, denn zu dieser Zeit gehörte Oberbexbach mit seinem westlichen Teil zu Nassau-Saarbrücken, und mit seinem östlichen Teil zu Pfalz-Zweibrücken. Nicht alle Kreuzstraßen aber waren späterhin zugleich auch zu Grenzstraßen geworden, doch nur diese Grenzstraße hatte Tilemann Stella in seiner Karte eingezeichnet, und so ist auch erklärbar, dass er andere, hier in unserem im Nassau-Saarbrück’schen Bereich verlaufende Kreuzstraßen nicht in seiner Karte eingezeichnet hat. Schließlich hatte er ja nur von der Zweibrücker Herrschaft den Auftrag zur Landesaufnahme der Ämter Zweibrücken und Kirkel, und wir können heute froh sein, dass er über die Grenze hinaus auch unseren Bereich noch in seine Karte aufgenommen hat. Nicht eingezeichnet ist deshalb eine Kreuzstraße, die von Bildstock her, über die Spieserhöhe, entlang des heutigen Franzosenweges bis zum Auftreffen auf die Kirkelerstraße, diese überquerend, etwa der heutigen Kirschenallee folgend, dann hinunter in das Landerthal, und von dort über den Bereich des heutigen Ludwigsthal bis zum Hirschberg führte, etwa dort, wo sich heute die Auf- und Abfahrt zum Autobahnzubringer befindet. Im Landerthal aber stieß dieser nicht eingezeichnete Kreuzweg auf den Kreuzweg, den Tilemann Stella zugleich als Grenzweg zwischen Nassau-Saarbrücken und Pfalz-Zweibrücken in seiner Karte eingezeichnet hatte. Warum aber nun Franzosenweg? Diese Namensgebung geht auf die Reunionszeit (1648 - 1697) zurück, während der die französische Militärverwaltung aus rein strategischen Gründen eine Reihe alter Straßen erneuern, oder auch neue Straßen anlegen ließ. Neunkirchen war ja nach dem 30jährigen Krieg völlig ausgeblutet, und so war der alte Kreuzweg wohl ganz vergessen oder zumindest nicht mehr instandgehalten worden. Er geriet erst wieder in den Blickpunkt des Interesses, mit der nun von den Franzosen betriebenen Erneuerung, und so war dann der alte Kreuzweg von Bildstock herüber bis zum Auftreffen auf die Kirkelerstraße für die Einwohner von Neunkirchen zur Straße der Franzosen, zur Franzosenstraße und schließlich zu unserem heutigen Franzosenweg geworden. Er war nichts weiter, als ein kleines Teilstück einer langen Verbindungsstraße, die bei der von Ludwig den XIV erbauten Festung Saarlouis ihren Anfang nahm, und über unseren Bereich hinaus, den alten Kreuzwegen folgte.
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Werner Fried
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