Zur Geschichte des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen
Die Wurzeln des Vereins liegen in einem Gesprächskreis zur Stadtgeschichte.
Hierzu berichtete der langjährige Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft Peter Bierbrauer im Jahr 1999:
„Der Vereinsgründung ging eine längere Vorbereitungsphase voraus. Am 4.November 1998 trafen sich auf Einladung der Volkshochschule Neunkirchen erstmals ein Gesprächskreis „Stadtgeschichte“. Dieser Gesprächskreis beschäftigte sich fortan mit der Frage, wie das Geschichtsbewußtsein in Neunkirchen gefördert und eine systematische Geschichtsarbeit in die Wege geleitet werden könnte. Eine wichtige Rolle übernahm in dieser Phase Horst Schwenk, der eifrig die Trommel rührte und für das Vorhaben warb.“
Auch wenn formal die Volkshochschule eingeladen hatte, so war es doch die beharrliche Nachfrage von Horst Schwenk, die bei Peter Bierbrauer schließlich fruchtete und den Anstoß zu den Aktivitäten gab.
Der entstandene Gesprächskreis beschloss, sich regelmäßig zu treffen. Als Treffpunkt wurde ein Nebenzimmer des Restaurants Stadtbad genutzt. Um eine Basis für eine kontinuierliche Arbeit zu bilden, bestand schon bald Einigkeit, dass ein Verein gegründet werden sollte. Im Frühsommer 1999 begannen die vorbereitenden Arbeiten (Erstellen einer Satzung, Festlegung eines Logos usw.)
Am 10. September 1999 fand schließlich die Gründungsversammlung des „Historischen Vereins Stadt Neunkirchen“ in der Stummschen Reithalle statt. Von 63 erschienen Personen traten 43 an diesem Abend dem Verein bei. Der damalige Oberbürgermeister Friedrich Decker wurde zum Präsidenten gewählt. Eine Position, die er bis heute inne hält. Wolfgang Melnyk wurde der 1. Vorsitzende (und behielt diese Postion bis im Jahr 2015 als er sie aus gesundheitlichen Gründen abgab). Horst Schwenk wurde sein Stellvertreter. Auch Horst Schwenk ist bis heute als 2. Vorsitzender im Vorstand tätig.
Noch im gleichen Jahr erfolgte die Teilnahme am (damals) neu gegründeten Scheiber Adventsmarkt. Hierbei präsentierten die „Historiker“ den Besuchern eine Ausstellung alter Aufnahmen von der Scheib und gaben Informationen zur Familienforschung. Der HVSN wurde in den folgenden Jahren zu einem regelmäßigen Teilnehmer am Scheiber Adventsmarkt.
Der nächste große Schritt erfolgte schon im folgenden Jahr. Im Jahr 2000 stellte das Vereinsmitglied Wilhelm Strohm die ca. 100 qm großen Geschäftsräume im Erdgeschoss seines Hauses in der Irrgartenstraße 18 dem Verein kostenlos zur Verfügung. Endlich hatte man Raum für die immer zahlreicher werdenden Materialien (Bücher, Pläne usw.) die von Vereinsmitglieder zusammengetragen, teilweise auch aus der Neunkircher Bevölkerung gespendet worden waren. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten, wurde im September 2000 die Einweihung der Geschäftsstelle gefeiert.
Am 1. September wurde die Geschäftsstelle mit geladenen Gästen feierlich eröffnet und am Tag darauf hatten alle interessierten Bürger die Gelegenheit die zusammengetragenen und ausgestellten Bücher, Festschriften, Postkarten, Lagepläne und Unmengen von Fotos anzuschauen.
Die regelmäßigen Treffen (mit Vorträgen) des Vereins erfreuten sich konstantem Zuspruchs (ca. 30 bis 40 Besucher jeweils). Im Rahmen der Eröffnung der Geschäftsstelle konnte der Vorsitzende eine Mitgliederzahl von 120 für das laufende Jahr bekannt geben. Die Zahl der Mitglieder hatte sich binnen Jahresfrist somit fast verdreifacht.
Heute liegt diese Zahl konstant über 170 Mitgliedern.
Zum Viertelfest in der Bachschule am 19/20. Mai 2001 wurden alte Fotos aus dem Bereich zwischen Bahnhof und Blies gezeigt. Aufgrund des regen Interesses wurde die Ausstellung anschließend im Stadtteilbüro in der Wilhelmstraße aufgebaut. Ausstellungen mit alten Abbildungen aus der Geschichte Neunkirchens bildeten eine regelmäßige Aktivitivität des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen. Zum 10 jährigen Jubiläum des Vereins im Jahr 2009 konnte der Vorsitzende Wolfgang Melnyk bereits feststellen, dass der Verein 20 Fotoausstellungen mit 1.000 alten Ansichten von Neunkirchen durchgeführt hatte.
Eine ganz besondere Aktion war die Beteiligung an der Aufstellung einer Replik des im Jahr 1905 von Paul Karcher gestifteten Tierbrunnens auf dem Oberen Markt/Synagogenplatz im Juni 2005.
Horst Schwenk war bereits 1978 auf den Brunnen und sein Schicksal aufmerksam geworden. Dieser war 1936 von der Ecke Kriershof / Oberer Markt auf die Scheib verlegt und dort 1942 im Rahmen einer Metallsammelaktion während des Krieges demontiert worden. Das weitere Schicksal ließ Horst Schwenk nicht mehr los. Detektivisch folgte er den Spuren bis ihn der Weg schließlich im Jahr 1998 zusammen mit dem Oberbürgermeister F. Decker zu einem Gutshof bei Frankfurt führte. Der Gutsbesitzer ließ sich jedoch nicht erweichen, den Brunnen zu verkaufen. Als Alternative verblieb daher nur, eine Replik in einer Giesserei anfertigen zu lassen.
Doch was hier so einfach klingt, bedurfte genauer Planung und der Gründung eines Förderkreises im Jahr 2003, der das bürgerschaftliche Engagement koordinierte und die benötigten 35.000 Euro organisierte. Durch Verkauf von Gussplatten mit dem Motiv des Tierbrunnens wurde ein Teil des Geldes erwirtschaftet. Oberbürgermeister Decker dankte in seiner Rede bei der Eröffnung des Brunnens neben den Mitgliedern des Förderkreises auch dem Rotary Club, der KEW, der Fa. Heidemann, der Spedition Enkler und der Familie Tschunky.
In einem Punkt war man sich 2005 und auch später immer einig. Ohne die Hartnäckigkeit von Horst Schwenk wäre dieses Stück Neunkircher Geschichte nicht wieder zum Leben erweckt worden. Die Arbeit Schwenks würdigte der Oberbürgermeister 2005 mit den Worten:
Dies ist ihm gelungen, denn wer ihn kennt, weiß, wenn er sich einer Sache angenommen hat, verfolgt er diese mit der Zähigkeit eines Terriers und der Pfiffigkeit eines Fuchses.
Der Verein führte auch in folgenden Jahren zahlreiche Aktivitäten durch und beteiligte sich an verschiedensten Veranstaltungen (Wellesweiler Hobbytage, Treffen des Pfäzer Waldvereins in Neunkirchen usw.).
Einige wichtige Termine und Entwicklungen seien noch angesprochen.
Im Rahmen der 10 Jahres Feier des Vereins konnte der Verein nicht nur auf eine beträchtliche Vortrags - und Publikationstätigkeit zurückschauen. An diesem Termin wurde auch das erste umfangreiche Buch des Vereins: Das Straßenlexikon Neunkirchen von Armin Schlicker vorgestellt.
Ein Termin mit hoher Außenwirkung war der 18. Februar 2011. An diesem Tag wurde auf dem Gelände der Fa. Aldi in der Irrgartenstraße eine Tafel mit dem Hinweis auf das früher hier stehende Schloss Jägersberg angebracht. Der Anstoß hierzu als auch die Gestaltung der Tafel erfolgten durch Horst Schwenk. Besucher des Aldi Marktes werden nun auf die besondere historische Lage dieses Ortes hingewiesen.
Im gleichen Jahr begann der HVSN auch mit Sanierungsarbeiten in einem weiteren Raum des Gebäudes um seine Geschäftsräume (insbesondere die Lagermöglichkeit für Archivmaterial) zu vergrößern. Die Arbeiten dauerten bis in das Jahr 2012 an.
Im Jahr 2012 beteilgte sich der HVSN erstmals am Stadtfest mit einem Bücherstand und einer (permanent laufenden) Diaschau in der Christuskirche. Insbesondere die Diaschau fand großes Interesse. Auch in den Folgejahren war ein Stand in der Christuskirche am Stadtfest fester Bestandteil der Vereinsaktivitäten.
Auch beim Fest am ehemaligen Sudhaus der Schlossbrauerei am 18. August 2013 war der Verein mit einem Bücherstand vertreten.
Ein weitere besondere Möglichkeit über den Verein und seine Themen zu informieren, ergab sich im Rahmen der 25 Jahr Feier des Saarparkcenters im Oktober 2014. Hier präsentierte sich der HVSN mehrtägig mit einem eigenen Stand.
Seit den frühesten Tagen nehmen Vorträge beim Historischen Verein Stadt Neunkirchen eine zentrale Rolle ein. Regelmäßig sind diese Veranstaltungen gut besucht. Bei Bildvorträgen von Horst Schwenk zur Stadtgeschichte (insbesondere zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg) waren die Veranstaltungen derart stark frequentiert, dass die Sitzplätze nicht reichten und alternative Termine angeboten wurden. Zum zwanzigsten Jubiläum konnte man festhalten, dass bei fast 250 Vortragsveranstaltungen ca. 10.000 Besucher in den vergangenen 20 Jahren teilgenommen hatten.
Einen besonderen Höhepunkt bildete eine Veranstaltung, die gemeinsam mit Gerd Meiser am 17. Oktober 2012 in Zusammenhang mit der Veröffentlichung seines Romanes „Das Geheimnis des Kapuzenmanns“ in der Stummschen Reithalle durchgeführt wurde. VHS und HVSN hatten eingeladen. In einem Wechselspiel zwischen Textpassagen des Autors und regionalgeschichtlichen Beiträgen z.B. von Horst Schwenk und Gerd Arnold erhielten die zahlreich erschienenen Zuhörer interessante geschichtliche Details und einen Einblick wie diese vom Autor kunstvoll - manchmal auch mit künstlerischer Freiheit - in die Erzählung eingewoben wurden.
Die beliebten Jahreskalender mit historischen Motiven waren eine Idee von Horst Melnyk im Jahr 2012. Die Bildzusammenstellungen erfolgen von Wolfgang Melnyk und Horst Schwenk. Der Kalender ist seit dem ein fester Bestandteil der Publikationen des HVSN geworden
Im Historischen Verein Stadt Neunkirchen hat man sich dem Thema Ahnenforschung / Genealogie seit seiner Gründung stets gewidmet. Heute besteht eine Arbeitsgruppe, die sich regelmäßig jeden 2. Donnerstag im Monat in den Geschäftsräumen des Vereines trifft.
Hiltrud Müller, die in zahlreichen Archiven und mit hohem zeitlichen Aufwand die Forschung auf diesem Gebiet vorantreibt. ist hier federführend zuständig. Sie wird von mehreren ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Eine der Aufgaben denen man sich hier widmet, ist die Erfassung aller Standesamtlichen Eintragungen in Neunkirchen seit Anbeginn (d.h. seit dem Jahr 1799) soweit dies im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben möglich ist. Alle Daten werden in einer Datenbank erfasst, die mittlerweile schon mehr als 120.000 Einträge beinhaltet.
Daneben wurden auch schon immer zahlreiche Anfragen von Privatpersonen (teilweise auch aus dem Ausland) beantwortet, die Fragen zu ihrer Familengeschichte hatten.
Die Geschichte der Stadt Neunkirchen und ihrer Einwohner ist noch längst nicht auserzählt. Der Historische Verein Stadt Neunkirchen möchte auch in Zukunft auf seinem Weg zur weiteren Erforschung und Information über die wechselvolle Geschichte Neunkirchens voranschreiten und freut sich über alle Personen, die Interesse an seiner Arbeit haben. Schauen Sie einmal vorbei!
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Wenn Sie sich für Stadtgeschichte, Familienforschung, alte Fotos oder alte Pläne
interessieren, kommen Sie einfach mal zu uns.
Eine Mitgliedschaft in unserem Verein kostet jährlich 20,- €; Familienbeitrag 35,- €.
Bankverbindungen:
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