Historischer Wanderweg
Neunkirchen - Kasbruchtal
Das zwei Kilometer lange, wasserreiche Naturschutz-Tal Kasbruch (von Kas = casné / kelt. casanus /lat. = Eiche) beim Wasserwerk Neunkirchen-Wellesweiler hat drei große Taleingänge, an denen jeweils eine Wegeführungstafel informiert.
Nr. 1) Hinweisschild | Nr. 2) Wegeführungstafel |
Auf private Initiative hat im Jahre 2000 die Kreisstadt Neunkirchen hier einen gut beschilderten Wanderweg (Führungszeit etwa 2 Stunden) eingerichtet.
Er soll einmal zum „Historischen Lehrpfad Kasbruchtal“ werden. Die ältesten Funde von dort entstammen der Jungsteinzeit und aus gallorömischer Zeit. Sie befinden sich im Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin-Charlottenburg (Nr. 3 und 4).
Nr. 3) grauer Steinhammer / Neolithicum (L.: 11,2 cm / B.: 4,2 cm) |
Nr. 4) Jagdwehrgehänge aus Bronze (H.: 8,6 cm / B.: 7,2 cm) |
Nr. 5) römerzeiticher Steinbruch "Steinwald" | Nr. 6) römerzeitlicher Steinbruch "Opferstein" |
Nr. 7) "Jungferntrapp" - "Römertreppe" | Nr. 8) "Felsengräber" |
Die Bodendenkmäler (Buntsandstein d. Trifelsformation) aus gallorömischer Zeit (2./3. Jahrh. n. Chr.) und das über „Jungferntrapp“(Nr. 7) und „Kleine Stiege“ zu erreichende Felsplateau beherrschen den Südhang des Kasbruchtales. Vier viereckige und zwei runde Einlochungen im Boden der Felsplatte zählen als Felsgräber (Nr.8) aus dem 1. – 3. Jahrh. n. Christus. Grabungen führten schon 1921-1922 im Tal zu sieben Hausfundamenten aus keltisch-römischer Zeit (Nr. 9)
Nr. 9) Hausfundamente | Nr. 10) Läuferstein einer Glasurmühle |
Nr. 11) Bilderschüssel | Nr. 12) Trommel (H.: 50 cm / D.: 50 cm) |
und dabei zu Scherbenfunden, zahlreichen Fehlbrandstücken und dem Läuferstein (Nr. 10) einer Glasurmühle zu einer vermuteten Töpferei (Nr. 11, Bilderschüssel). Bedeutsam sind auch die Zufallsfunde aus dem Tal nahe der Pumpstation (Nr. 13, 14, 15) wie die Trommel (Nr. 12) als Teil einer Jupiter-Gigantensäule.
Nr. 13) Reste eines Hypocaustrums (Museum für Vor- und Frühgeschichte - Saarbrücken | Nr. 14) Fragment einer Venus Statuette (H.: 12 cm) |
Nr. 15) Fragment einer bronzenen Panzerstatue |
Dieser herausragende Fund des Fragments einer bronzenen Panzerstatue (Nr. 15) aus dem 2. / 3.Jahrhundert befindet sich im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken. Eine originalgetreue Nachbildung steht seit 2004 im Rathausfoyer der Kreisstadt Neunkirchen. Der große Bronze-Statuenfund von 1976 (Br.: 58 cm / H.: 18cm) ließ Prof. Dr. Alfons Kolling (+2004) hier auf ein gallorömisches Quellheiligtum des Heilgottes MARS CNABETIUS (d. kelt. Mediomatriker) schließen.
Nr. 16) Unterbau eines Schmelzofens | Nr. 17) Fundetafel Römertreppe / am Südweg |
Nr. 18) Fundetafel nahe Felsenbank / am Nordweg beim Fundort Nr. 4 der Grabung 1921/1922 - heute wieder übererdetes Fundament aus dem 2./3. Jahrh. nach Christus |
Fund aus merowingisch-frühfränkischer Zeit (7. / 8. Jahrh, n. Chr.)
Beim Landerthal-Eingang zum Kasbruchtal wurde 1952 der Unterbau (Schmelzzone) einer merowingisch / frühfränkischen Eisenschmelze (etwa 700 n. Chr.) entdeckt. Dieser Rennofen (v. mhd "rinnen") gilt als Urahn der späteren Eisenverhüttung im Neunkircher Raum. Das Original steht heute im Rathausfoyer der Kreisstadt Neunkirchen.
Texte und Fotos: G. Gensheimer
Zum Kennenlernen:
2002 Prof. Dr. A. Kolling: "Gallorömisches Quellheiligtum Kasbruch"
1998 G. Gensheimer: "Steinerne Zeitzeugen im Kasbruch"
2003 VHS-Video H.G. Ludwig / G. Gensheimer: "Funde im Kasbruchtal vor Ort bei einer Führung erklärt"
Führung: halbjährlich im VHS-Neunkirchen-Programm und auf Anfrage bei Thomas Gernsheimer, Tel.: 06821 / 32842
E-Mail: hausgernsheimer(at)aol.com